Konsumiere
In der heutigen Zeit verschwinden die Möglichkeiten, durch die man sich kostenlos erfreuen und erholen kann. D.h. jedes Bedürfnis wird kommerzialisiert und der öffentliche Raum dafür privatisiert. Man zahlt z.B., um Sport zu treiben oder um sich zu erholen. Dies schließt den Teil der Gesellschaft aus, der gerade mal genug Geld hat, um das eigene Überleben zu sichern.
Die Innenstädte und die Einkaufszentren an den Ausfallstraßen werden ausschließlich auf den Konsum ausgerichtet. Alle andere Aktivitäten sind nicht gern gesehen oder werden sogar verboten. Wer nicht zur kaufkräftigen Kundschaft gehört, gerät in Rechtfertigungszwang. Die klassischen Funktionen öffentlicher Räume, wie Kommunikation, Sport und Spiel, politische Artikulation, geraten immer mehr ins Hintertreffen. Parallel dazu wird in den Einkaufstempeln eine Scheinwelt aufgebaut, in der öffentliches Leben simuliert wird. Die Einkaufszentren organisieren Themenwochen, bieten uns Freizeitangebote aus der Retorte und die Architektur versucht, städtisches Flair zu imitieren.
Ich konsumiere, also bin ich – scheint das Motto der Zeit zu sein.